„Ihr Leben vor der Geburt“

„Die Zygote ist als menschliches Wesen in der Lage, sich unter geeigneten Bedingungen zur Gestalt des erwachsenen Menschen zu entwickeln. Es muss nichts Wesentliches mehr hinzugefügt werden (aktive Potenz zur vollständigen menschlichen Entwicklung).“ Günter Rager

„Ihr Leben vor der Geburt“
Ansicht eines Menschen im Mutterleib, ein Detail aus einer Zeichnung von Leonardo da Vinci

Günter Rager interpretiert die menschliche Embryonalentwicklung unter anderem folgendermaßen:

„Die Zygote ist als menschliches Wesen in der Lage, sich unter geeigneten Bedingungen zur Gestalt des erwachsenen Menschen zu entwickeln. Es muss nichts Wesentliches mehr hinzugefügt werden (aktive Potenz zur vollständigen menschlichen Entwicklung).
Das Genom ist individuell und humanspezifisch. Seine Struktur ist so beschaffen, dass in jedem Moment der Entwicklung ein menschlicher Embryo zu erkennen ist (humanspezifische Entwicklung).
Jedes Entwicklungsstadium geht kontinuierlich in das folgende über(Kontinuität der Entwicklung). Nach der Fertilisation können keine Einschnitte in der Entwicklung des Embryos beobachtet werden.
In jedem Moment der Embryonalentwicklung agiert der Embryo als eine funktionelle, sich selbst organisierende Einheit (Einheit eines dynamischen, sich selbst organisierenden Systems). Der Entwicklungsablauf ist irreversibel und strebt nach der Ausprägung der Endgestalt. Die Einheit des sich selbst organisierenden Systems ist das zentrale und zugleich wichtigste Kriterium, um einem Lebewesen Individualität zusprechen zu können. Es enthält in sich bereits die anderen, vorher genannten Kriterien. Nur der Blick auf das System als ganzes kann den Embryo in seiner biologischen Verfassung angemessen repräsentieren. Eine Verkürzung der Perspektive, wie etwa auf die genetische Information oder die Funktionen des Nervensystems, wird der biologischen Realität nicht gerecht. Wenn wir vom System als ganzem sprechen, dann müssen wir zugleich einräumen, dass wir dieses System in vielen Hinsichten noch nicht verstehen.“

(Rager, „Gibt es Grenzen in der frühen Entwicklung des Menschen?“ In: Vortrag. 2016 – 4. Juni, S. 1–18: 8f.).

Impressum - Datenschutz